Ich habe mal wieder was Neues ausprobiert. Und zwar war ich auf einem LARP-Con. Dieses Akronym steht für „Live Action Role Playing“ und beschreibt das, was man beim Fantasy-Rollenspiel am Tisch macht eben im „wahren“ Leben. In der Praxis sieht das dann so aus, dass da ein Rudel Spieler (zwischen 30 und mehreren Tausend) zusammenkommen, einigermaßen mittelalterlich gekleidet sind und dann live ihre Rolle ausspielen. Also in der Taverne futtern, mit den Barden mehr oder minder schmutzige Lieder singen und Prinzessinnen aus den Händen böser Schwarzmagier retten. Wenn sie dann noch ein paar Räuber oder Untote mit ihren Latexwaffen verdreschen dürfen, ist für den typischen LARPer schon alles grün.
Ich hatte schon das ein oder andere Mal damit geliebäugelt, das mal auszuprobieren. Aber zum einen ist sowas für einen Einzelspieler immer knifflig, da die meisten Spieler als Gruppen anreisen und zum anderen ist das Hobby auch nicht zum Nulltarif zu bekommen. Und für „Ich weiß gar nicht genau, worauf ich mich da einlasse“ mal eben einen Hunderter für Ausrüstung und einen für die Teilnahmegebühr auf den Tisch zu legen, dafür war meine Neugier dann doch nicht groß genug.
Nun hat es sich aber so gefügt, dass ein Bekannter von mir nach langer Zeit mal wieder selbst ein LARP organisiert hat und dafür jede Menge „Nichtspieler“ braucht, die sich als oben genannte Räuber oder Untote verdreschen lassen oder als „das ultimative Böse“ den finalen Obermotz zu machen. Statisten eben. Das würde mich meine Neugier für bedeutend weniger Geld befriedigen lassen, schließlich brauch ich dafür keinen Vollplattenpanzer und ein Zweihänderschwert und auch der Teilnehmerbeitrag würde sich auf die reinen Unterkunft- und Verpflegungskosten reduzieren. „OK, ich hab zwar Null Ahnung davon, aber wenn Du mich dennoch willst und mir sagst, was ich machen soll, bin ich dabei.“
Alles in allem hat mir der Besuch in der Taverne zur Schatteneiche sehr gefallen. Auch wenn ich mich im Vorfeld (bis Samstag morgen um 3 Uhr :-)) etwas wenig umsorgt und „an-die-Hand-genommen“ gefühlt habe, bin ich Sonntag dann recht zufrieden nach Hause gefahren (worden). Wohl auch deswegen, weil ich festgestellt habe, dass die (wesentlich erfahreneren) Spieler wesentlich weniger Anforderungen an ein „supertolles LARP“ stellen als ich erwartet habe. Denn was ich am Sonntag beim Abreisen von den Spielern gehört habe, war voll des Lobes. Da freue ich mich mal wieder, dass ich mich geirrt habe, schließlich ist der Kunde König und der König hat sich amüsiert 🙂
Fazit: Nun besitze ich also ein (kleines) Latexschwert, günstige LARP-Stiefel und habe meine Neugier befriedigt. Und ich denke, das wird nicht mein letztes LARP gewesen sein. Zumindest ein Zweites braucht man ja zum Vergleichen 🙂
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