INWO („Illuminati – New World Order“) ist ein Sammelkartenspiel rund um Verschwörungstheorien, das Mitte der 90er Jahre erst bei Steve Jackson Games und später auch bei Pegasus auf Deutsch erschienen ist.
Mich hat es damals thematisch mehr angesprochen als das vielfach gehypte Magic, zudem war es für mich finanzierbares – besonders, nachdem das System am Auslaufen war und die Preis entsprechend gefallen waren. Entsprechende Mengen an Karten haben sich bei mir angesammelt, sich in verschiedenen Kisten versteckt und sind mir am letzten (verlängerten) Wochenende massiv um die Ohren geflogen. Meine Frau hat nämlich beschlossen, den Schrank, in dem die Karten gelagert haben, aufzuräumen und ich habe gnädig zugestimmt, mal die Karten zu sichten, zu sortieren und in den Keller zu packen. Doofe Idee.
Ich wusste, dass ich das Basisset in Deutsch und Englisch vollständig und die Assassins-Erweiterung fast komplett im Ordner abgeheftet habe. Und ich wusste, dass ich eine 9er Fira-Kommode von IKEA habe, in die ich die doppelten einsortiert habe. Was ich verdrängt hatte, waren die hundert ungeöffneten Assassins-Booster und ein unscheinbarer Karton mit INWO-Karten. Da die eh nur anstauben, konnte ich die Booster auch aufreißen und versuchen, meine Sammlung zu vervollständigen. Final saß ich abends am 1. Mai mit über 7000 teilweise unsortierter Sammelkarten da, die irgendwie gebändigt werden mussten.
Da ich beschlossen hatte, von jeder Karte drei im dauernden Zugriff zu behalten und in der Fira zu lagern, blieb nach dem Sortieren (das sich bis Samstag abend hinzog) noch ein Stapel von knapp 1,90 Meter, der in einer Kiste in den Keller sollte. Jetzt wollte ich die Karten aber nicht alle einfach in eine Kiste schmeißen, denn dann hätte ich beim nächsten Mal wieder einen Haufen unsortierte Karten. Also wurde nachts darüber gegrübelt, wie ich verhindern kann, dass die Karten in der Kiste hin und her- und durcheinander purzeln.
Die Lösung der Nacht hieß „einwickeln“. Also „einwickeln“ wie in „Geschenke verpacken“ (was ich hasse) oder „Geldstücke einrollen“ (was noch viel schlimmer ist). Aber – Sonntagmittag hatte ich meinen Arbeitsablauf ausreichend optimiert und trainiert und die Karten waren alle verpackt. Damit andere Sammelkartenwegräumer eventuell von meinen Erfahrungen profitieren können, folgt eine Anleitung, wie ich es gemacht habe.
Der erste Gedanke war tatsächlich, die Karten einzurollen, wie man das früher mit den Groschen machen musste, wenn man mal das Sparschein zur Sparkasse gebracht hat („Nein, wir nehmen Münzgeld nur eingerollt. Und wir wiegen es hinterher auch noch, weil wir ihnen nicht trauen.“). Also das volle Programm mit links und rechts und vorne und hinten festhalten, damit der Stapel rechtwinklige Kanten bekommt und fest und stabil ist. Und wahrscheinlich pro Stapel drei Mal von vorne anfangen müssen. Glücklicherweise habe ich im Schrank noch eine Schachtel für Sammelkarten gefunden (was da wohl drin war …), die ich als Form genutzt habe. Da funktioniert das eher wie mit diesen Zigarettendrehmaschinen und ich muss schon mal vorne und hinten nichts festhalten. Unten kommt ein A4-Blatt Papier rein. Normales Kopierpapier. Stabil, reißest und beschreibbar. Als Abstandshalter einen Stapel Karten in die Schachtel gelegt. Damit wäre die linke Seite auch fixiert. Um die Stapel handlich zu gestalten, habe ich die alle etwa 10 Zentimeter dick gemacht. Jetzt ist es recht einfach, rechts auf den Kartenstapel zu drücken und das Papier anschließen über den Karten zusammen zu kleben.
Bei den INWO-Karten überlappt das Papier etwa einen halben Zentimeter, was vollkommen ausreicht. Wenn ihr also andere Sammelkarten verpacken wollt, müsst ihr mal ausmessen / ausrechnen / ausprobieren, ob das bei euch auch passt. Magic-Karten sollten passen, auch wenn ich glaube, dass die Ecken etwas weniger abgerundet sind als bei INWO. Anschließend wird die rechte Seite wie beim Geschenke verpacken umgeschlagen, geknickt und mit einem Klebestreifen fixiert. Mit echtem Papier macht das aber mehr Spaß als mit dem wabbligen Geschenkpapier. Wenn ich hier einen Falz mache, ist da ein Falz. Wenn ich bei Geschenkpapier einen Falz mache, ist da ein Riss.
Abschließend wird der fast eingewickelte Stapel aus der Schachtel genommen. Durch das dicke Papier und weil ich gut von der Seite gedrückt habe, ist die ganze Angelegenheit schon ziemlich stabil und fällt nicht direkt auseinander. Hinstellen, noch mal etwas nachstopfen und die noch offene Seite zufalten und -kleben. Anschließen sprechend beschriften. Das ist wichtig, sonst endet man am Ende des Tages mit 20 gleichgroßen, unmarkierten und weißen Päckchen und spätestens beim nächsten Mal hat man vergessen, was links oben in der Ecke stand.
Die fertigen Pakete lassen sich einfach handhaben und gut in einen beliebigen Karton packen, ohne dass man Angst haben muss, dass die Karten alle durcheinander purzeln. Abends musste dann nur noch der 8 kg schwere Karton und die Fira in den Keller geschleppt werden und ich hoffe, dass ich damit mein Sammelkartenproblem, dass ich, um ehrlich zu sein, schon seit einigen Jahren vor mir her schiebe, final gelöst habe. Wenn ich jetzt noch einen Stapel INWO-Karten finde, der sich nicht schnell in die Fira einsortieren lässt, kommt er ins Altpapier. Basta.